Denn lernt man Michi Lorenz ein bisschen näher kennen, sitzt man nicht nur einer Person gegenüber, sondern verschiedenen, facettenreichen Persönlichkeiten. Er ist ein künstlerischer Träumer, aber auch ein beinharter Macher. Er ist eine alte Seele, aber auch ein moderner Querdenker. Er ist ein Charmebolzen, aber ein echtes Mannsbild. Eigentlich ist er ein bisschen unfassbar. Im Sinne von nicht leicht zu fassen.
Und das Beste dabei ist: genau das schmeckt man! Man riecht es bereits im Glas, welche seiner Persönlichkeiten sich bei diesem Wein in den Vordergrund drang und man hat beim ersten Schluck die grobe Skizze seiner Gefühlswelt vor Augen. Man schmeckt den finessenreichen Träumer heraus, aber auch den unangepassten Querdenker. Man kann seine Weine nicht einordnen, nicht kategorisieren, nicht in eine Schublade stecken. Oft steht die Rebsorte als Stargast auf der Bühne, dann wieder spielt sie ob des Gesamtorchesters eine untergeordnete Rolle. Manchmal sind seine Weine eine animierende Jungband, dann wiederum reife Herren, die die Stage rocken.
Keine Disco-Weine
Dass die Weine von Michi Lorenz oft erst beim zweiten oder dritten Schluck begeistern, ergibt sich als logische Konsequenz. Man kann seine Weine nicht einordnen, nicht kategorisieren, nicht in eine Schublade stecken. Oft steht die Rebsorte im Vordergrund, dann wieder das Terroir oder die Zeit, die der Wein bekam. Lorenz vergleicht seine Weine gerne mit Musik. Es ist eine Kunst, mit leisen Tönen viel Aufmerksamkeit zu erregen. Nicht laut zu sein und dabei die Menschen faszinieren, das ist auch das, was er erreichen will. Er macht keine Disco-Weine, die laut und blinkend sind und jeden kurzfristig begeistern, sondern ruhige, tiefe Weine, die sich mit der Zeit entfalten und durchaus Ecken und Kanten besitzen. Die Authentizität hinter seinen Kreationen ist das, was ihn auszeichnet und unterscheidet.
Angst, dass seine Weine nur für Fortgeschrittene sind, muss man aber nicht haben. Im Gegenteil – sie bestechen durch große Trinkfreude und machen Lust auf Mehr. Die typische Mineralik des Sausaler Urgesteins ist stets erkennbar, eine gekonnt balancierte Säurestruktur rundet den Spannungsbogen ab. Schlank und strukturiert könnte man seine Weine bezeichnen, aber niemals langweilig. Er verzichtet auf Dünger und setzt im Tank zu hundert Prozent auf Spontanvergärung. Sein Weingut befindet sich mit 2018 im letzten Jahr zur Umstellung auf Bio.
Über das Weingut
Am Hof des Weinguts Michi Lorenz Kitzeck werden seit über 500 Jahren Reben kultiviert. Seit fast 15 Jahren hat nun Michi Lorenz die Hand über die Rebstöcke und versucht mit bestem Gewissen so viel Herkunft wie möglich ins Glas zu bringen. Gemeinsam mit seiner Frau Michaela und mit tatkräftiger Unterstützung seiner Eltern Gerti und Hansi führt er das Familienweingut, zu dem auch eine Buschenschank und Gästezimmer gehören. Insgesamt bewirtschaftet Michi Lorenz 16 Hektar Weingarten, davon 80 Prozent Weißwein und 20 Prozent Rotwein. Seine Hauptrebsorte ist der Sauvignon Blanc, für den er bereits zahlreiche Auszeichnungen und hohe Verkostungspunkte bekam. Aber auch die Burgunder-Familie (vor allem Chardonnay) sowie Welschriesling, Riesling und Muskateller zählen zu seinen Topweinen. Die Weine werden nach klassischer Art, also vor allem frisch, fruchtig und säurebetont ausgebaut und reifen in den neu errichteten Kellerräumen in Eichenfässern sowie auch in modernen Edelstahltanks.
Modernität und Tradition
Der Komplexität des Winzers Michi Lorenz und seiner Weine wird auch optisch Ausdruck verliehen. Die seit 2018 komplett neue Designlinie zeigt den neuen Weg des Weinguts. Besondere Aufmerksamkeit erregen die vier Premiumweine in den direkt bedruckten Flaschen. Diese neue Optik verbindet gekonnt Vergangenheit und Zukunft. Herkunft und Tradition sind für den Menschen Michi Lorenz stets von großer Bedeutung – diese spiegeln sich in den ländlichen Stickerei-Elementen auf den Flaschen und im Design wider. Ein Besinnen auf alte Werte und eine Betonung auf die Ursprünglichkeit des Weinmachens stehen im Vordergrund. Das Herz als zentrales Element findet sich überall wieder und verleiht seiner Liebe zum Weinmachen Ausdruck.
Die Liebe ist ein Stoff, den die Natur gewebt und die Phantasie bestickt hat. Voltaire